Kreditkartenzahlung mit dem Smartphone am POS
von Marc Laudensack
Smartphones werden immer beliebter und bekommen fast jeden Tag neue Funktionen – auch für den Einsatz im Verkaufsraum. Ein neuer Trend kommt aus den USA: Das Smartphone wird zum Kreditkartenlesegerät. Bisher war es nicht jedem kleinen Ladenbesitzer möglich, dem Kunden eine Kreditkartenzahlung anzubieten, weil die Anschaffung eines elektronischen Lesegerätes nicht lohnend war. Die monatlichen Gebühren für Kleinbeträge erschienen zu hoch, die Technik für kleine Läden war zu kompliziert oder die Kreditkartenfirma wollte nicht kooperieren. Die neuen Systeme werfen all die Probleme über Bord und ermöglichen jedem Ladenbesitzer Kreditkartenzahlungen zu akzeptieren.
Alles was man dazu benötigt, ist ein Smartphone oder Tablet und ein externes Hardwareelement. Zur Zeit werden diese von der Firma Square und Veriphone für Iphone, Ipod, Ipad und jedem beliebigen Mobiltelefon mit Android-Betriebssystem kostenfrei angeboten. Die Hardware wird in den Kopfhörerausgang des Mobiltelefons gesteckt, ein mitgeliefertes App installiert und schon kann man Zahlungen vom Kunden akzeptieren. Nehmen wir an, der Kunde möchte in seinem kleinen Lieblingscafe um die Ecke, mit einer beliebigen Kreditkarte zahlen. Er gibt dem Kellner seine Kreditkarte und dieser zieht den Magnetstreifen der Karte durch das Hardwareelement. Dieses liest die Kreditkartennummer, verwandelt sie in ein Audiosignal und schickt sie an das Smartphone. Dort wird das Signal von dem App wieder umgewandelt, verschlüsselt und über das Mobilfunknetz an einen Server übermittelt. Danach wird der Kunde gebeten, mit dem Finger auf dem Touchscreen des Smartphones zu unterschreiben, und schon ist der Kaffee bezahlt. Der Ladeninhaber muß lediglich an die Betreiberfirma für den Service eine kleine Gebühr entrichten, die monatlichen Grundkosten entfallen für ihn.
Das System ist nicht, wie festinstallierte Kreditkartensysteme, an einen Ort gebunden, sondern flexibel. So kann der Ladenbesitzer sein Smartphone oder Tablet im Laden bewegen und den Kunden direkt vor Ort, zum Beispiel an seinem Tisch, bezahlen lassen. Sicherheitsrisiken, oder Bedenken, dass mit seiner Kreditkarte andere Artikel abgerechnet werden, fallen damit weg.
Soll das System fest installiert werden, kann der Ladenbesitzer auf drehbare Halterungen der Firma Square zurückgreifen, die sich ganz einfach in seine bestehende Ladeneinrichtung integrieren lassen.
Das System ist erst seit Ende 2010 auf dem Markt und steckt noch in seinen Kinderschuhen, jedoch ist anzunehmen, dass es sich in den kommenden Jahren großer Beliebtheit erfreuen wird. Gerade kleine Unternehmen wie Friseure, Kaffees, Kioske oder der Schreibwarenladen am Eck, können nun dem Kunden einen neuen Service bieten und damit ihre Attraktivität steigern.
Literatur:
David Pogue; A Simple Swipe on a Phone, and You’re Paid; New York Times; Nr. 237, 29. September 2010, S.12
Dan Fletcher; The 50 Best Inventions of 2010; Time Magazine; http://www.time.com/time/specials/packages/article/0,28804,2029497_2030652_2029712,00.html; Abgerufen am 20.Mai 2011
Vanessa Romo; Small Businesses ‚Square‘ Away Client Bill Pay; http://www.npr.org/2011/01/18/132909147/small-businesses-square-away-client-bill-pay ; Abgerufen am 20. Mai 2011
Bruce Upbin; Names You Need To Know in 2011: Square; Forbes magazine; http://blogs.forbes.com/bruceupbin/2010/11/05/names-you-need-to-know-in-2011-square/; Abgerufen am 20.Mai 2011
Square Homepage FAQ; https://help.squareup.com/; Abgerufen am 20. Mai 2011